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27. April 2023

Projektreise Angola – Wie Wasser alles verändert

«Der Satz ‘Wasser ist Leben’ hat für mich noch einmal an Bedeutung gewonnen, als ich gesehen habe, wie das halbe Dorf sich um den Brunnen versammelte.» - Elias Koller

Im Rahmen meiner Aufgaben als Geschäftsführer durfte ich (Elias) Ende März nach Angola reisen, um einige der Projekte zu besuchen, die die Stiftung Schweiz ForAfrika voll oder teilweise finanziert. Unsere Spenderinnen und Spender ermöglichen es uns, in Angola in mehreren Dörfern und Gemeinschaften, neue Brunnen zu bohren oder bestehende Brunnen zu sanieren. Diese neuen Brunnen ermöglichen den Menschen nicht nur den Zugang zu sauberem Trinkwasser, sondern sie verringern auch die zuvor langen und gefährlichen Fussmärsche zu den Wasserquellen für Mädchen und Frauen.

Anspruchsvolle Projekte

Während meines Besuchs erlebte ich hautnah, wie die Strassenverhältnisse in Angola sind und die Entfernungen zwischen den Gemeinden teilweise stundenlange Fahrten durch Buschland und holprige Schotterstrassen bedeutet, was den Zugang zu wichtigen Ressourcen erschwert. Gerade in abgelegenen Dörfern und Gemeinden ist das Bohren von Brunnen kompliziert, da in der Regel Grundwasser vorhanden ist, es aber an einem Gerät fehlt, das das Gestein zwischen der Oberfläche und dem Grundwasser erkennen kann. Die Bohrausrüstung kann dabei kaputt gehen und einige Brunnen werden dann als sogenannte „Trockenbrunnen“ (dry wells) bezeichnet. Dies bedeutet für unser Team «Angola ForAfrika», dass sie neue Abklärungen durchführen müssen und neue Orte für mögliche Brunnenbohrungen finden. Eine Lösung zwischen dem grössten Bedarf und der Durchführbarkeit von Bohrungen zu finden, ist eine echte Herausforderung.

Brunnenbau in Angola gibt Dorfbewohnern sauberes Wasser

Weit abgelegene Dörfer gibt es in Angola viele. Unwegsames Gelände und schlechte bis keine Mobilfunkabdeckung sind Faktoren, die unsere Projekte oft erschweren.

Die Reise geht los

In den ersten Tagen der Reise hat mich unser Stiftungsratsmitglied Maik Strassl begleitet, um die Umsetzung unserer Projekte zu evaluieren. Nach unserer Ankunft in Angola ging es am nächsten Tag sofort in die Region Kwanza Sul. Kwanza Sul ist eine sehr ländliche Provinz und der Zugang zu Ressourcen für die Menschen, die dort wohnen, ist eingeschränkt oder nicht vorhanden.

Nach fast 6 Stunden Autofahrt auf holprigen Schotterpisten und kaum Zivilisation hat uns Einstein, der Leiter Operations von Angola ForAfrika, zum Dorf gebracht, wo unser Team dank Spenderinnen und Spendern aus der Schweiz den Brunnen Gimbo do Bombo bohren konnten. Ein Brunnen, der über 60 Meter tief ist und über eine mechanisch betriebene Handpumpe Wasser für die Dorfgemeinschaft spendet.

Brunnenbau in Angola gibt Dorfbewohnern sauberes Wasser

Die Dorfgemeinschaft von „Gimbo do Bombo“ versammelt sich um den neuen Brunnen.

Brunnenbau in Angola gibt Dorfbewohnern sauberes Wasser

Elias freut sich ebenfalls am gelungenen Projekt. Doch noch grösser ist seine Freude über die Veränderung, die es in dem Dorf bewirkt.

«Wasser ist Leben»

Der Satz «Wasser ist Leben» hat für mich noch einmal an Bedeutung gewonnen als ich gesehen habe, wie das halbe Dorf sich um den Brunnen versammelte, die Kinder spielten, die Männer sich unterhielten und die Frauen und Mädchen eifrig ihre farbigen Kanister mit dem sauberen Wasser zu füllen begannen. In diesem bunten Treiben wage ich zu behaupten, dass eine wieder – oder sogar neu eingekehrte Lebensfreude und Hoffnung zu spüren und zu sehen ist.

Vom «übergelaufenen» Wasser können die Tiere, welche ein wichtiger Teil der Gemeinschaft ausmachen, ebenfalls trinken und das Wasser kann auch für die örtliche Landwirtschaft zur Bewässerung genutzt werden. Wasser bedeutet in diesen Gemeinschaften in Angola wirklich – Leben. Von verschmutztem Wasser übertragbare Krankheiten werden so reduziert, Tiere können gesund gehalten werden, Mädchen und Frauen können sicher und in näherer Distanz Wasser für die Familie holen und es gibt Wasser, um auch in trockeneren Zeiten des Jahres das angepflanzte Gemüse zu bewässern.

Unterhalt der Brunnen

Angola ForAfrika und auch wir setzen uns dafür ein, dass die Gemeinschaft den Brunnen als ihr Eigentum kennen und schätzen lernen. Damit ist auch klar, dass die Instandhaltung, Wartung und Reinigung des Brunnens zur Verantwortung des Dorfes gehört. Mit gezielten Schulungen, regelmässigen Besuchen und dem zur Verfügung stellen von Werkzeugen für einfache Reparaturen sorgt ForAfrika für möglichst viel Eigenständigkeit und Eigenverantwortung.

Ein langer und intensiver Tag ging zu Ende aber die Eindrücke werden lange bleiben.

 

 

Freude dank dem Hike ForAfrika

Auch beim zweiten Brunnen «Bairro Novo», den wir besuchten, war die Freude der Dorfgemeinschaft unbeschreiblich gross und die Übergabe des Brunnens zur Nutzung für die Gemeinschaft wurde feierlich zelebriert. Diesen Brunnen konnte das Team Angola ForAfrika dank SpenderInnen von unserem Hike ForAfrika 2022 bohren. Ich hatte das Privileg dabei zu sein, als die ersten bunten Gefässe und Kanister mit dem klaren Wasser gefüllt wurden. Dabei hielten die Kinder ihre Gesichter unter den Wasserhahn und konnten vor Staunen und Lachen kaum mehr atmen.

Es war ein Fest – welches mich aber auch sehr nachdenklich und traurig gestimmt hat. Während für viele von uns das saubere Trinkwasser aus dem Wasserhahn eine Selbstverständlichkeit ist, bedeutet es hier in Angola ein Meilenstein und eine grosse positive Veränderung für ein ganzes Dorf.

Brunnenbau in Angola gibt Dorfbewohnern sauberes Wasser

Im Dorf „Bairro Novo“ wird ein Brunnen eingeweiht. Dieser Brunnen wurde durch den „Hike ForAfrika“ im letzten Jahr finanziert.

Brunnenbau in Angola gibt Dorfbewohnern sauberes Wasser

Die Kinder kommen aus dem Strahlen nicht mehr raus – sauberes Wasser direkt vor ihrem Dorf.

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